Die Bundesregierung sollte ihren Koalitionsvertrag umsetzen - denn Deutschland hat Aufholbedarf im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung.
Die Unterzeichnenden erklären:
Deutschland braucht einen Aufbruch in Prävention und Gesundheitsförderung, um den demografisch bedingten Anstieg der pflegerischen Versorgungslasten zumindest zu bremsen und damit auch einen Beitrag zur Finanzierbarkeit des Versorgungssystems zu leisten.
Wer Prävention auf Maßnahmen innerhalb des medizinischen Versorgungssystems reduziert, wird ihr Potenzial für ein demografieresilientes Gesundheitssystem verspielen. Die Ursachen für Krankheit und frühen Tod liegen überwiegend in gesundheitsschädlichen Lebensstilen und Umwelt- und Lebensbedingungen, welche diese verstärken. Noch ist Zeit, den Auftrag des Koalitionsvertrags umzusetzen und Prävention zum Leitprinzip der Gesundheitspolitik unserer alternden Gesellschaft zu machen.
Dazu bedarf es einer ganzheitlichen Präventionsstrategie, die die Kooperation der Präventionsakteure in Bund, Ländern, Kommunen, Sozialversicherung und Privater Krankenversicherung sowie Zivilgesellschaft verbessert und die verschiedenen Präventionsansätze funktional integriert:
- Health in all Policies (HiaP),
- Verhältnisprävention, um die strukturellen Voraussetzungen von Gesundheitschancen in den Lebenswelten zu schaffen,
- Verhaltensprävention, die die relevanten Zielgruppen erreicht,
- Prävention in der medizinischen und pflegerischen Versorgung.
Diese Elemente einer ganzheitlichen Präventionsstrategie sind in Deutschland kaum wirksam. Ein neues Präventionsgesetz muss hierauf eine Antwort geben und darf sich nicht in institutionellen Fragen verlieren.
Die Unterzeichnenden
Weitere Unterstützende
- Prof. Dr. Tobias Esch
(Universität Witten/Herdecke) - Prof. Carola Iller
(Universität Hildesheim) - Prof. Petra Kolip
(Universität Bielefeld) - Prof. Dr. Eberhard Nöfer
(Hochschule Coburg) - Hans-Dieter Nolting
(IGES Institut GmbH)